Chancen und Tipps für Online-Händler
Der E-Commerce in den nordischen Ländern – Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland – boomt. Digitale Affinität und hohe Kaufkraft machen diese Märkte für Online-Händler und -Händlerinnen besonders spannend. Doch gerade der Versand nach Norwegen kann wegen der speziellen Zoll- und Steuerregeln für Länder außerhalb der EU kompliziert werden. Mit dem richtigen Versandpartner muss er das aber nicht sein.
In diesem Artikel zeigen wir, welche Marktchancen die nordischen Länder bieten, liefern aktuelle Zahlen und erklären, wie Sie Waren effizient nach Norwegen versenden – ohne böse Überraschungen bei der Zollabwicklung.
Die nordischen Länder gehören zu den attraktivsten E-Commerce-Märkten Europas. Warum? Verbraucher und Verbraucherinnen in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland sind digital versiert und kaufen überdurchschnittlich oft online ein: Die Internetdurchdringung liegt in allen skandinavischen Ländern bei über 94 Prozent. Dänemark und Norwegen lagen 2024 mit 98 Prozent ganz vorne. Laut PostNord kaufen durchschnittlich außerdem 83 Prozent der Menschen in den nordischen Ländern mindestens einmal im Monat online ein – in Schweden sogar 88 Prozent. Gekauft werden online vor allem Kleidung, Schuhe, Kosmetik und Elektronik.
Skandinavische Kunden und Kundinnen kaufen generell gerne bei internationalen Anbietern. Deutschland ist in der PostNord-Studie nach China das zweitbeliebteste Land für grenzüberschreitenden E-Commerce außerhalb Skandinaviens. Deutsche Produkte genießen zudem einen guten Ruf – sie stehen für Qualität und Zuverlässigkeit.
Dazu kommt: Die Bevölkerung in Skandinavien ist besonders kaufkräftig. Norwegen belegt mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von etwa 87.000 USD weltweit den vierten Platz im Ranking der wohlhabendsten Länder. Dänemark schafft es mit einem Pro-Kopf-BIP von gut 68.000 USD auf den zehnten Platz. Und auch Schweden und Finnland liegen mit über 50.000 USD BIP pro Kopf weit über dem EU-Durchschnitt.
Insgesamt wächst der Online-Handel in Skandinavien schnell: Statista sagt für Schweden einen E-Commerce-Umsatz von etwa 13,64 Milliarden Euro in 2025 und 18,61 Milliarden Euro bis 2029 voraus. Der E-Commerce-Umsatz in Norwegen wird für 2025 mit 8,84 Milliarden Euro prognostiziert. 2029 soll er bei 12 Milliarden Euro liegen. Finnland und Dänemark verzeichnen ähnliche Wachstumsraten.
Diese Rahmenbedingungen machen den Norden zu einem attraktiven Markt für Online-Händler und- Händlerinnen, voller Chancen – aber auch Herausforderungen. Besonders der Versand nach Norwegen erfordert gute Vorbereitung, da das Land nicht zur EU gehört und dort separate Zollvorschriften und Regularien gelten (dazu später mehr).
Nicht alle nordischen Märkte ticken dabei gleich. Hier sind genauere Einblicke in die Besonderheiten der vier Länder, basierend auf aktuellen Zahlen von PostNord und Statista.
Schweden ist der stärkste E-Commerce-Markt in Skandinavien. Fast 88 Prozent der Schweden und Schwedinnen kaufen mindestens einmal im Monat online ein. Die meisten bestellen mindestens einmal pro Quartal aus dem Ausland. Beliebte Einkaufsziele sind nach China vor allem Deutschland, Großbritannien und Dänemark. Ein zu hoher Versandpreis ist dabei der häufigste Grund für schwedische Verbraucher und Verbraucherinnen, eine Bestellung im Check-out abzubrechen.
Beliebteste Marktplätze |
Weitere lokale Marktplätze |
Bevorzugte Zahlungsmethoden |
Retouren |
|
|
|
29 % der Kunden und Kundinnen haben laut PostNord in den letzten drei Monaten eine Bestellung zurückgeschickt; vor allem jüngere Konsumenten und Konsumentinnen; bevorzugt über den Paketshop |
Der finnische E-Commerce-Markt wächst rasant. 79 Prozent der Finnen und Finninnen bestellen mindestens einmal pro Monat im Internet. 39 Prozent kaufen mindestens monatlich bei internationalen Shops ein – besonders häufig in Deutschland oder Schweden. Die meisten holen ihre Bestellungen bevorzugt an einer Paketstation ab.
Beliebteste Marktplätze |
Weitere lokale Marktplätze |
Bevorzugte Zahlungsmethoden |
Retouren |
|
|
|
25 % der Kunden und Kundinnen haben laut PostNord in den letzten drei Monaten eine Bestellung zurückgeschickt; bevorzugt über Paketstationen oder Paketshops |
Dänemark ist der internationalste E-Commerce-Markt der nordischen Länder. 83 Prozent der Dänen und Däninnen kaufen mindestens einmal pro Monat online ein. Ganze 54 Prozent bestellen monatlich bei internationalen Shops – vor allem in Deutschland und Schweden. Dabei bezahlen 68 Prozent am liebsten bequem mit Kreditkarte oder MobilePay. Und sie erwarten schnelle Lieferungen in weniger als sechs Tagen.
Beliebteste Marktplätze |
Weitere lokale Marktplätze |
Bevorzugte Zahlungsmethoden |
Retouren |
|
|
|
33 % der Kunden und Kundinnen haben laut PostNord in den letzten drei Monaten eine Bestellung zurückgeschickt; bevorzugt über Paketshops |
Die Menschen in Norwegen bevorzugen Heimlieferungen – entweder direkt an die Haustür oder in den Briefkasten. 83 Prozent der Norweger und Norwegerinnen kaufen monatlich online ein, 48 Prozent bestellen mindestens einmal pro Monat bei internationalen Händlern und Händlerinnen. Ein Drittel der norwegischen Verbraucher und Verbraucherinnen bricht Bestellungen im Check-out ab, wenn die Versandkosten zu hoch sind.
Beliebteste Marktplätze |
Weitere lokale Marktplätze |
Bevorzugte Zahlungsmethoden |
Retouren |
|
|
|
29 % der Kunden und Kundinnen haben laut PostNord in den letzten drei Monaten eine Bestellung zurückgeschickt; bevorzugt über Paketstationen oder per Abholung zu Hause |
Der Paketversand aus Deutschland nach Schweden, Finnland und Dänemark ist dank einheitlicher EU-Regularien relativ einfach. Ein Paket nach Norwegen zu versenden, ist da schon etwas komplizierter: Weil Norwegen kein EU-Mitglied ist, gelten hier besondere Regeln und Vorschriften, zum Beispiel bei der Zollabwicklung.
Das sind die vier größten Herausforderungen:
Für den Versand nach Norwegen fällt neben Zollgebühren auch die norwegische Mehrwertsteuer (MVA) an. Diese zusätzlichen Kosten können den Bestellprozess verteuern und abschreckend wirken.
Norwegische Kunden und Kundinnen sind an transparente Tarife gewöhnt und wollen keine Überraschungen bei der Zustellung. Händler und Händlerinnen sollten daher klar kommunizieren, ob sie Steuern und Zölle übernehmen oder ob diese beim Empfang anfallen. Fehlende Informationen können schnell zum Kaufabbruch führen.
Jede Lieferung nach Norwegen muss vom Versender oder der Versenderin beim Zoll angemeldet werden – mit vollständigen und korrekten Angaben. Dazu gehören:
Bei fehlenden oder falschen Deklarationen kommt die Sendung verzögert im Zielland an oder wird wieder zurückgeschickt. Besonders größere Sendungen prüfen die norwegischen Zollbehörden oft manuell, was Zeit kostet und zusätzliche Gebühren verursachen kann. Eine saubere Zollabwicklung spart hier Zeit und Ärger.
Während Lieferungen innerhalb der EU oft in wenigen Tagen ankommen, kann der Versand nach Norwegen durch die Zollabfertigung deutlich länger dauern. Besonders problematisch ist das für Produkte wie Kleidung oder Elektronik, bei denen schnelle Lieferzeiten erwartet werden.
Laut PostNord erwarten beispielsweise 87 Prozent der norwegischen Online-Shopper und -Shopperinnen ihre Bestellung innerhalb von fünf Tagen. Händler und Händlerinnen sollten daher eine effiziente Versandlösung mit Sendungsverfolgung wählen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Versandprozess für die Kunden und Kundinnen möglichst transparent zu gestalten.
Rücksendungen sind eine besondere Herausforderung, da Zollgebühren und Steuern auch für retournierte Waren anfallen können. Je nach Versandmethode kann eine Rücksendung sogar erneut verzollt werden – eine teure und unpraktische Lösung.
Das VOEC-Verfahren (siehe unten) bietet hier Unterstützung, indem es unter anderem auch Rücksendungen erleichtert und Kosten für Händler und Händlerinnen sowie Kunden und Kundinnen minimiert. Ein durchdachtes Retourenmanagement ist entscheidend, um den Versand nach Norwegen reibungslos zu gestalten und den Kunden und Kundinnen ein optimales Einkaufserlebnis zu bieten.
Besonders Online-Marktplätze legen großen Wert darauf, dass Service Level Agreements (SLAs) eingehalten werden und stellen spezifische Anforderungen an Händler und Händlerinnen, um eine gute Servicequalität und Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Dazu gehören oft auch klare Regelungen für den Umgang mit Retouren. Händler und Händlerinnen sollten daher mit den jeweiligen Vorgaben der Marktplätze vertraut sein.
Wer Waren nach Norwegen versendet, hat am Zoll zwei Optionen: das reguläre Zollverfahren oder das vereinfachte VOEC-Verfahren. Welches sich lohnt, hängt von der Art und Größe der Sendung sowie vom Wert der Produkte und der Unternehmensstruktur ab.
Beim regulären Zollverfahren durchläuft jede Sendung die standardmäßige Zollabfertigung. Das bedeutet:
Das reguläre Zollverfahren ist sinnvoll bei hochpreisigen Waren, die nicht für das vereinfachte VOEC-Verfahren infrage kommen. Unternehmen, die Waren mit einem Einzelverkaufspreis über 3.000 NOK (ca. 260–300 Euro) verkaufen, sollten sich auf die standardmäßige Zollabwicklung einstellen. Gleiches gilt für bestimmte eingeschränkte Güter und beim Verkauf an Geschäftskunden (mehr dazu im nächsten Abschnitt).
Um den internationalen Online-Handel zu erleichtern, hat Norwegen 2020 das VOEC-Verfahren (VAT On E-Commerce) eingeführt. Damit wird die Mehrwertsteuer bereits beim Kauf berechnet, was den Versand beschleunigt und die Zollabwicklung vereinfacht.
Es gelten folgende Voraussetzungen für das VOEC-Verfahren:
Das VOEC-Verfahren bietet gegenüber dem regulären Zollverfahren klare Vorteile: Einfuhrzölle entfallen, es wird nur die norwegische Mehrwertsteuer von 25 Prozent direkt beim Kauf erhoben. Das reduziert den Verwaltungsaufwand für Händler und Händlerinnen. Da auch die Zollanmeldung im TVINN-System entfällt, profitieren Kunden und Kundinnen außerdem von schnelleren Lieferzeiten und klaren Preisen ohne unerwartete Gebühren. Die Kundenzufriedenheit steigt und Händler sowie Händlerinnen verschaffen sich durch den vereinfachten Prozess Wettbewerbsvorteile.
VOEC ist ideal für E-Commerce-Unternehmen, die regelmäßig sogenannte „Low Value Goods“ wie Kleidung, Bücher oder Elektronik nach Norwegen versenden. Händler und Händlerinnen sparen Zeit, Kunden und Kundinnen profitieren von einem reibungslosen Einkaufserlebnis.
Wichtig: Wer das VOEC-Verfahren nutzt, muss die VOEC-Nummer im Checkout-Prozess klar angeben und sicherstellen, dass die Mehrwertsteuer direkt beim Kauf eingezogen wird. Das VOEC-Verfahren gilt außerdem ausschließlich für Verkäufe an Privatpersonen (B2C). Verkäufe an Unternehmen (B2B) unterliegen dem regulären Zollverfahren.
exporto ist der erste Anbieter, der das reguläre Zollverfahren und das VOEC-Verfahren in eine einzige flexible End-to-End-Lösung integriert. So können Unternehmen je nach Bedarf die effizienteste Verzollungsoption wählen. Wer die Voraussetzungen des VOEC-Verfahrens erfüllt, kann mit exporto zollfrei Waren nach Norwegen versenden.
Das sind alle Vorteile von exporto für den Versand nach Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland im Überblick:
Insgesamt bietet der Versand nach Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark große Chancen für den E-Commerce. Er birgt aber auch Herausforderungen – insbesondere nach Norwegen als Land außerhalb der EU in Bezug auf Zoll und Steuern. Mit einer Lösung wie exporto können Online-Händler und -Händlerinnen Synergieeffekte nutzen, durch einen zentralen Spediteur das volle Potenzial der nordischen E-Commerce-Märkte ausschöpfen und ihren Kunden und Kundinnen das beste Einkaufserlebnis bieten.