Welche Anforderungen müssen deutsche Online-Händler aktuell beachten, wenn sie ihre Produkte nach Großbritannien versenden? In diesem Blogartikel erläutern wir die relevanten Richtlinien für Handelsunternehmen und zeigen auf, warum sich der Cross-Border E-Commerce nach UK lohnt.
Warum lohnt sich Cross-Border E-Commerce nach UK?
Das Vereinigte Königreich gehört seit 2021 nicht mehr dem Binnenmarkt und der Zollunion der EU an. Das bedeutet, dass Online-Händler, die Waren nach Großbritannien versenden, mit neuen Regelungen und Herausforderungen konfrontiert sind. Dazu gehören vor allem ein höherer bürokratischer Aufwand, zusätzliche Bestimmungen, finanzielle Mehrbelastungen und gesteigerter Stress in der Abwicklung.
Um diesen vermeintlichen Mehraufwand zu umgehen, haben viele europäische Online-Händler beschlossen, sich aus dem britischen Markt zurückzuziehen. Laut dem Statistischen Bundesamt liegt das Vereinigte Königreich als Exportland für Deutschland aber immer noch auf Platz acht. Umgekehrt ist Deutschland laut Landmark Global bei den Briten ebenfalls unter den drei Spitzenreitern (gemeinsam mit den USA und China) für Cross-Border-Einkäufe.
Das Interesse an Cross-Border-Einkäufen ist bei den Briten durch den Brexit sogar noch gestiegen. Der Grund dafür sind die höheren Preise für heimische Produkte: Eine Umfrage von Global-e ergab, dass rund 48 Prozent aller Briten online Produkte außerhalb des britischen Marktes einkaufen, weil die Preise dort signifikant günstiger sind.
Das heißt, auch wenn der Brexit anfangs zusätzliche Hürden geschaffen hat, so ist die Kaufkraft der Briten nach wie vor groß. Insgesamt shoppen mehr als 80 Prozent der Briten online, Tendenz steigend. Dabei kaufen 74 Prozent der Briten online Kleidung, Schuhe oder Accessoires – ein echter Vorteil für deutsche Online-Händler, denn die Fashion-Industrie gehört im deutschen E-Commerce zu einer der umsatzstärksten Warengruppen.
So schafft der Brexit insgesamt sogar neuen Raum für innovative Strategien und ermöglicht es Händlern, die Kaufgewohnheiten der Briten zu nutzen und erfolgreich Cross-Border-Sales zu betreiben.
Der Handel über die Grenzen nach Großbritannien bietet viele Möglichkeiten, erfordert jedoch eine gute Vorbereitung, um den Anforderungen gerecht zu werden. Als Online-Händler mit Sitz in der EU sollten Sie aktuell einige wichtige Punkte beachten.
Am 24. Dezember 2020 haben Großbritannien und die Europäische Union eine Vereinbarung über Handel und Zusammenarbeit getroffen. Das „Trade and Cooperation Agreement“ (TCA) wurde ab dem 1. Januar 2021 vorläufig angewendet und ist seit dem 1. Mai 2021 offiziell in Kraft. Das Abkommen regelt, wie bevorzugte Waren zwischen der EU und Großbritannien gehandelt werden. Es ermöglicht einen zollfreien Handel für Waren, regelt den Handel mit Dienstleistungen, fördert die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen und sichert vergleichbare Standards in Arbeitsrechten, Umweltschutz und Verbraucherschutz. Kurz gesagt: Das Abkommen schafft einen rechtlichen Rahmen für die Handelsbeziehungen in der Post-Brexit-Ära.
Auch fast drei Jahre nach dem Brexit ist das Handelsabkommen weiterhin gültig. Es wurden jedoch einige Anpassungen vorgenommen, einzelne Vorschriften wurden verlängert oder treten erst dieses Jahr in Kraft. Ab dem 31. Oktober 2024 wird beispielsweise die Pflicht zur Abgabe von Safety and Security Declarations eingeführt.
Für Online-Händler, die Lebensmittel in die UK verkaufen, ändern sich 2024 auch die Einfuhrbedingungen. Tierische Produkte und Pflanzenwaren werden dann in drei Risikoklassen eingeteilt: niedrig, mittel und hoch. Die Anforderungen bei der Einfuhr variieren je nach Klasse, zum Beispiel steigen die Anforderungen für tierische Produkte mit mittlerem Risiko, während sie sich für Pflanzenprodukte mit geringem Risiko verringern.
Das Vereinigte Königreich hat mittlerweile Handelsabkommen mit über 60 Ländern abgeschlossen. Wesentliche Punkte werden noch immer angepasst und Fristen wurden bis Ende 2024 verschoben.
Online-Händler können sich auf der offiziellen Seite der britischen Regierung über aktuelle Änderungen informieren, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Für Online-Händler sind seit dem 1. Januar 2021 einige Zollschritte zu beachten, wenn sie Waren nach Großbritannien versenden. Zunächst ist eine Registrierung bei den Zollbehörden notwendig. Waren, die die Grenzen Großbritanniens überqueren, müssen zollrechtlich abgefertigt werden. Das heißt:
Gemäß dem Handels- und Kooperationsabkommen (TCA) zwischen Großbritannien und der EU fallen für Ursprungserzeugnisse aus der EU keine Zölle oder Quoten an.
Alle weiteren Details, die es beim Verkauf nach Großbritannien in Sachen Zoll zu beachten gilt, können Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Brexit und Zoll nachlesen.
Auch aus umsatzsteuerlicher Sicht gibt es für Online-Händler neue Regeln. Entscheidend ist dabei der Verkaufsweg, insbesondere ob über einen eigenen Webshop oder einen Marktplatz wie Amazon oder eBay verkauft wird, sowie der Gesamtwert der Warenlieferung nach Großbritannien.
Grundsätzlich gilt: Lieferungen mit einem Warenwert bis 135 Pfund unterliegen in Großbritannien nicht der Einfuhrumsatzsteuer, sind jedoch umsatzsteuerpflichtig. Im B2C-Bereich ergeben sich in der E-Commerce-Welt zwei Hauptfälle, die Sie sich merken sollten:
1. Warenwert bis 135 Pfund über eigene Online-Shops
Direkte Lieferungen aus der EU nach Großbritannien über den eigenen Webshop sind von Zoll und Einfuhrumsatzsteuer befreit. Die Umsatzsteuer entsteht in Großbritannien am Point of Sale. Es ist erforderlich, sich in Großbritannien steuerlich zu registrieren und quartalsweise die Umsatzsteuer zu deklarieren.
2. Warenwert über 135 Pfund über eigene Online-Shops
In diesem Fall entsteht neben der Einfuhrumsatzsteuer in Großbritannien auch eine Umsatzsteuer am Point of Sale. Hierbei muss der Händler ebenfalls umsatzsteuerlich in Großbritannien registriert sein.
Hinweis zu den Umsatzsteuersätzen in Großbritannien seit dem 01.01.2021:
Die Lieferzeiten beim Cross-Border E-Commerce nach UK sind ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit und ein wichtiges Element, das Sie als Online-Händler beachten sollten. Eine Global-e-Umfrage zeigt, dass 49 Prozent der Briten erneut bei Online-Händlern einkaufen würden, wenn die Erwartungen hinsichtlich Lieferzeit erfüllt wurden. Tendenziell dauern Lieferungen außerhalb Deutschlands zwischen sieben und zehn Werktagen. Außerhalb der EU können Lieferfenster noch länger sein, da sie nicht nur von der Distanz, sondern auch von Zollabfertigungen und anderen logistischen Prozessen beeinflusst werden.
Längere Wartezeiten und hohe Lieferkosten führen dazu, dass Kunden ihre Bestellungen abbrechen: Rund 59 Prozent der britischen Cross-Border-Shopper haben laut Global-e teure Lieferkosten als Grund für Warenkorbabbrüche angegeben. 43 Prozent nannten lange Lieferzeiten als Grund.
Daher ist es für erfolgreichen Cross-Border E-Commerce wichtig, dass Händler transparente Lieferkosten und kurze Lieferzeiten anbieten. Mit exporto beträgt die internationale Versanddauer nur zwei bis drei Werktage, sodass Ihre Kunden nicht bemerken, dass sie außerhalb ihres Landes online shoppen. Durch eine effiziente Logistik und die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern wie exporto können Sie sicherstellen, dass Ihre Produkte rechtzeitig und in bestem Zustand in Großbritannien ankommen.
Neben all den Regelungen und Vorschriften ist eine transparente Kommunikation zwischen Kunden und Händlern das A und O. Klare Informationen über Lieferzeiten und Kosten helfen, realistische Erwartungen zu setzen und negative Überraschungen zu vermeiden.
Studien zeigen, dass undurchsichtige Gebühren während des Checkout-Prozesses dazu führen können, dass fast die Hälfte der Kunden ihren Einkauf abbricht. Durch frühzeitige Offenlegung dieser Informationen bauen Sie als Online-Händler Vertrauen auf, fördern die Kundenbindung und stärken Ihre Reputation.
Vergessen Sie nicht, dass Rücksendungen genauso einfach sein sollten wie die fristgerechte Zustellung von gekauften Produkten – ganz unabhängig davon, ob Konsumenten innerhalb oder außerhalb Europas online einkaufen. So treffen beispielsweise 16 Prozent der britischen Konsumenten eine Kaufentscheidung basierend auf der Einfachheit von Rückgabeprozessen (Quelle: Global-e).
Entscheidend hierbei ist die Zusammenarbeit mit lokalen Carriern. exporto beispielsweise erleichtert den Rückgabeprozess für Online-Händler, die nach Großbritannien versenden, durch die enge Kooperation mit den Last Mile Carriern EVRI und Royal Mail. Diese Carrier wurden bereits vor dem Brexit für Lieferungen genutzt. Das bedeutet, dass britische Kunden ihre Retouren ganz einfach weiterhin bequem bei diesen Carriern abgeben können.
Wer sich einen noch detaillierteren Überblick über die aktuellen Bestimmungen zum Handel mit der UK verschaffen möchte, findet hier einen Überblick über die wichtigsten offiziellen Seiten:
Insgesamt gilt: Auch wenn der Brexit erschwerte Bedingungen mit sich bringt, sollte das Kaufpotential der Briten keinesfalls unterschätzt werden. Im Gegenteil: Cross-Border E-Commerce nach UK eröffnet neues Umsatzpotenzial und Wachstum für Unternehmen. Mit exporto als starkem Partner sind Sie dabei bestens gerüstet, um Cross-Border-Geschäfte nach UK schnell und einfach abzuwickeln.
Die effiziente Logistik, optimierte Versandwege und die Zusammenarbeit mit vertrauten Last Mile Carriern erleichtern den internationalen Versand und Rückgabeprozesse erheblich. Die Experten von exporto übernehmen den Kontakt mit den Zollbehörden, die Abwicklung der steuerlichen Angelegenheiten und den schnellen Transport Ihrer Waren auf optimierten Versandrouten. So können Sie trotz der neuen Bedingungen nach dem Brexit erfolgreich E-Commerce auf dem britischen Markt betreiben.
Die Zusammenarbeit mit einem Partner wie exporto ermöglicht es Online-Händlern also nicht nur, ihre Produkte weiterhin reibungslos nach Großbritannien zu verkaufen, sondern verschafft ihnen durch die optimal aufeinander abgestimmten Prozesse auch einen massiven Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz.
Nutzen Sie noch heute die Möglichkeit, Ihr Potenzial im britischen E-Commerce-Markt zu entfalten und Ihren Onlinehandel grenzüberschreitend zu etablieren. Lernen Sie uns und unsere Lösung ganz unverbindlich kennen!
Cross-Border E-Commerce bezieht sich auf den Online-Handel, bei dem Waren und Produkte über nationale Grenzen hinweg verkauft und gekauft werden. Das beinhaltet den Verkauf von Produkten aus einem Land an Verbraucher in einem anderen Land. „Cross-Border“ bedeutet wörtlich übersetzt „über die Grenze“ und bezieht sich im E-Commerce darauf, dass Transaktionen zwischen verschiedenen Ländern, zum Beispiel zwischen Deutschland und UK, Schweiz oder Norwegen stattfinden.
Cross-Border Selling bezeichnet den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen durch Unternehmen an Kunden in anderen Ländern als dem Heimatmarkt des Unternehmens.